„Das neue Doppelglas-Modul Hi-MO 5 ist für all diejenigen interessant, die Wert auf maximale Zuverlässigkeit und eine verlängerte Garantie legen.“

2023.05.05

Im April 2023 ist der Produktionsstart für die neuen bifazialen Doppelglas-Module Hi-MO 5 54c. Wir haben mit Sebastian Pannier gesprochen, um mehr über die unschlagbaren Vorteile dieses Moduls zu erfahren. Sebastian ist Produktmanager in Deutschland.

Nadine: Das Modul Hi-MO 5 wurde kürzlich verbessert. Bevor wir über das neue Modul 54c sprechen – können Sie uns kurz das Modul Hi-MO 5 erklären? Worauf basiert es technisch?

Sebastian: Im Modul Hi-MO 5 nutzen wir die bifaziale PERC-Technologie. Aufgrund ihrer Bauart erhöhen PERC-Module den Wirkungsgrad von Photovoltaikmodulen, indem sie einen Teil des Lichts, das die Rückseite der Zelle erreicht, ohne Strom zu erzeugen, wieder zurück in die Zelle reflektieren. Dies geschieht mittels einer speziellen Schicht, die auf die Rückseite des Moduls aufgebracht wird. Dies wird auch als Rückseitenpassivierung bezeichnet.

Das Modul Hi-MO 5 basiert außerdem auf dem neuen Marktstandard M10 für monokristalline 182-mm-Wafer. Gemäß Brancheninformationen stieg der Marktanteil von 182-mm-Modulen im Jahr 2022 stark an – von 27 % im Jahr 2021 auf einen Höchststand von 70 %. Das Modul kann eine Leistung von 540 W und einen Wirkungsgrad von über 21 % erreichen. Für unsere Kunden wurde die spaltfreie, intelligente Löttechnik zu einem wesentlichen Merkmal.

Außerdem haben die Module im Jahr 2021 den prestigeträchtigen Intersolar-Preis gewonnen und wurden darüber hinaus vom RETC (Renewable Energy Test Center) und weiteren unabhängigen Laboren als „Top Performer“ ausgezeichnet.

Ich bin auch ganz persönlich stolz auf unsere strengen Prüfverfahren, die wir bei unseren Modulen anwenden. So schnitt das Modul zum Beispiel bei der Hagelprüfung hervorragend ab. Ein Bericht des TÜV SÜD bestätigte außerdem, dass das Modul Hi-MO 5 eine 35-mm-Hagelschlagprüfung erfolgreich bestanden hat.

All dies zeigt meiner Ansicht nach, welches Vertrauen der Markt in die Module der Serie Hi-MO 5 und ihre Zuverlässigkeit hat. Dafür sprechen auch die beeindruckenden weltweiten Auslieferungen, die den Wert von 50 GW übertroffen haben, wobei sich die kumulierten Lieferungen inzwischen der Marke von 100 Millionen Modulen nähern. 

Nadine: Tatsächlich! Und nun geht LONGi sogar noch weiter. Das Modul Hi-MO 5 war schon als bifaziale Version verfügbar. Was ist nun also neu an der Zelle Hi-MO 5 54? Welches sind die wichtigsten technischen Merkmale?

Sebastian:Ja, es gab bereits eine bifaziale Ausführung des Moduls Hi-MO 5. Und das ist auch immer noch ein wichtiges Merkmal, sowohl für Wohngebäude als auch für den industriellen Bereich, da sich der Wirkungsgrad der Module auf diese Weise sehr einfach steigern lässt.

Das wirklich Neue und ein Gamechanger für unsere Kunden, die sehr zuverlässige, langlebige und belastbare Module wollen, ist die Doppelglas-Technologie. Da die Leistung wesentlich langsamer nachlässt als bei monofazialen Modulen, ist ihre Lebensdauer viel höher. Das liegt daran, dass die Solarzellen vollständig in Glas eingeschlossen sind und keine undurchsichtige oder weiße Rückseite aus Metall-Kunststoff oder Folie aufweisen. Dadurch liegen die Zellen auf der neutralen Achse der Verbindung und unterliegen daher keiner mechanischen Beanspruchung, wenn das Modul beispielsweise unter Schneelast oder Hagel gebogen wird. Das Doppelglasmodul ist gegenüber Feuchtigkeit oder chemischer Durchdringung weniger empfindlich als herkömmliche Module.

Nadine: Warum wirkt sich das simple Material „Glas“ so stark auf die Modulleistung aus?

Sebastian: Naturgemäß behält Glas seine Eigenschaften stabil bei und altert fast nicht. Es ist komplett undurchlässig und daher feuchtebeständig – es ist die beste Wahl für sehr feuchte Regionen. Feuchtigkeit und Sauerstoff können nicht in die Module eindringen und somit unterliegen die Module praktisch keinem Alterungsprozess.

Nadine: Bedeutet das, dass es keine PID- oder DH-bedingten Leistungsverluste gibt?

Sebastian: Ja, die potenzialinduzierte Degradation (Potential Induced Degradation – PID) und die Feuchte-Wärme (Damp Heat – HD) liegen nahe bei null. Der Grad der Isolierung ist einfach sehr gut und reduziert die Korrosion der Zellenverbinder auf ein Minimum. Parasitäre Ströme werden vermieden, da keine Feuchtigkeit in die Module gelangt. Jedes Modul ist eine geschlossene Einheit.

Darüber hinaus gibt es wichtige mechanische Vorteile. Da das vordere und das hintere Glas die gleiche Wärmedehnung aufweisen, führen heiße oder kalte Umgebungen in geringerem Maße zu Belastung und Deformierung. Durch das Doppelglas ist die Zelle außerdem besser vor mechanischen Beschädigungen geschützt, auch während der Installation.

Und dann gibt es da noch wichtige Sicherheitsaspekte. Da Glas nicht so entflammbar ist wie Folie, kann bei Glas-Glas-Modulen entsprechend den geltenden Brandschutzvorschriften ein größerer Teil der Dachfläche genutzt werden.

Nadine: Wie sieht es mit dem Leistungsgewinn der Module aus?

Sebastian: Verglichen mit monofazialen Modulen ist der Leistungsgewinn höher. Laut Fraunhofer-Institut können Doppelglas-Solarmodule zusätzliche Erträge von 5 bis 30 Prozent erbringen, je nach Situation und Installation vor Ort.

In wieweit dies der Fall ist, hängt zum Beispiel (neben anderen Faktoren) vom Albedowert ab. Er gibt an, welcher Teil der einfallenden Strahlung reflektiert wird. Die Albedo beträgt zum Beispiel 10 Prozent für hoch stehende Sonne über tiefem Wasser, 10 bis 30 Prozent für Wiesen und bis zu 75 bis 95 Prozent für Neuschnee. Daher hat die Albedo der Umgebung einen signifikanten Einfluss auf den zusätzlichen Ertrag.

Es empfiehlt sich daher, an Orten mit Schnee bifaziale Module zu verwenden, weil der Rückseitenertragsgewinn nicht beeinträchtigt wird und die Betriebswärme der Module den Schnee auf der Vorderseite schmelzen kann.

Aber auch wenn die Aufdachmontage aufgrund der Verschlechterung des bifazialen Leistungsgewinns nicht die ideale Installationsart ist, gibt es klare Argumente für bifaziales Doppelglas: Selbst bei Installationen mit kleinen Abständen auf dunklen Dächern liegt der Leistungsgewinn bei > 2 %, und die Zuverlässigkeit der Module ist viel größer, was sich auch auf die Garantie auswirkt. 

Nadine: Die Garantie ist neben der Zuverlässigkeit und Belastbarkeit einer der wichtigsten Faktoren für unsere Kunden. Welche Garantien gibt es für das neue bifaziale Doppelglasmodul Hi-MO 5 54c?

Sebastian:Ja, Kunden, die Wert auf ein langlebiges Modul legen, wird die von 12 auf 15 Jahre verlängerte Garantie für Material und Verarbeitung und die Garantieverlängerung von 25 auf 30 Jahre für die zusätzliche lineare Leistungsabgabe gefallen. Wir garantieren, dass die Nennleistung des Moduls nach 30 Jahren noch bei 85 % liegt!

Nadine: Für welche Kundengruppen wurde das neue Modul entwickelt?

Sebastian: Das Modul eignet sich für Anlagen auf Wohngebäuden und für Gewerbe und Industrie sowie für anspruchsvolle und weniger anspruchsvolle Regionen des Planeten, da es mit einer Reihe unterschiedlicher Extreme zurechtkommt. Daher würde ich das Modul nicht auf eine bestimmte Kundengruppe einschränken. Es eignet sich für jeden, der Wert auf ein wirklich zuverlässiges, langlebiges, belastbares Solarmodul legt und von einer erweiterten Garantie von 30 Jahren profitieren möchte.

Nadine: Ich habe gehört, dass Sie bei LONGi Europa generell ein großer Fan des Moduls Hi-MO 5 sind.

Sebastian: Ja, das stimmt. In der Vergangenheit und in meinen früheren Funktionen war ich in Tests und Langzeittests von bifazialen und Doppelglasmodulen stark involviert. Sie erreichten stets Spitzenwerte. In Bezug auf Belastbarkeit und Langlebigkeit können Sie mit dieser Wahl einfach nicht falsch liegen. Und für diejenigen mit einem Faible für schöne Ästhetik – das Modul ist auch komplett in Schwarz erhältlich!

Vielen Dank für dieses Gespräch und für Ihre Zeit, Sebastian!

Das Interview wurde durchgeführt von Nadine Bülow, Head of Communications Europe bei LONGi DG.